Von der Verkäuferin, iZvC 2019
Das Brot liegt in der Lade,
Warm, honigfarben, Hefeduft
In der Luft. Kruste, Rinde,
Eine Binde aus Papier als Zier.
Und wir? Steh’n als Kunde,
Warten nochmals eine Runde,
Drängen vor, zurück, leicht irrer Blick.
Hektisch und nervös, der Finger zuckt.
Nur eilig oder schon verrückt?
So dick die Hand, hastig, fahrig, Parkin schon dabei.
Die Münze ach so klein, vorbei, pling, pling, zadei.
Das Portmonnaie zu lastig, viel zu eng.
Die Schlange drückt, der Schweiss riecht streng.
Voran, voran! Jetzt kommt man dran.
Ich bin hier, der Laib ist dort, wie das? Wie hin? Wie her?
Das Schicksal scheint so schwer. Der Kunde leidet sehr.
Ein engelsgleiches Wesen schließt die Lücke, diese Kluft.
Zum Kunden kommt was er gesucht, er spürt, er schmeckt den Duft. Das Brot!
Das Ende aller Not. Gefunden!
Auf einer Wolke, wie aus einer and’ren Welt,
fliegt es zu ihm, in einem Augenblick: verschmitzt, verliebt -
Wer ist’s, der nun das Brot ihm gibt?
Wenig, wenig von dem Glanz, dem Duft, der
Hefekrustenlaibes Wolke bleibt bei ihm. Dem Kunden.
Hebt ihn an, den Leib, den Blick, wendet sein Geschick.
Ganz wenig, aber: So! So wird der Kunde doch zum König.