Es gibt Trost, guten Zuspruch, den sollte man zurückweisen, weil er zu billig, zu ärmlich, zu läppisch ist.

Beispiel: Das Fahrrad wurde gestohlen. Der Tröster meint, man solle froh sein, dass nicht etwas Schlimmeres geschehen sei. Ja, wie soll man froh sein, während man voll Ärger, Frust und Wut ist? Das lässt sich verallgemeinern. Immer gibt es den angeblichen Trost, dass es noch schlimmer sein könnte. Solange man lebt gibt es diese Trost, weil: man könnte ja direkt tot sein.

Solcher Trost, dass es auch noch schlimmer sein könnte, das ist ein zu ärmlicher Trost. Ich sage manchmal, das ist ein Trost für ganz arme Leute, ein prekärer Trost. Das sollte man zurückweisen.

Wer Trost (consolation) sucht, der sucht seelischen Halt in der Situation des Schmerzes oder der Trauer; Trost spenden bedeutet Zuversicht und Ermutigung geben im Leid. Der Tröster muss den Schmerz des Verzweifelten gelten lassen. Trösten ist etwas Großes, nicht etwas Läppisches. So wie ein Vater oder eine Mutter das kleine Kind tröstet, das in einem momentanen, nicht zu überblickenden Schmerz oder Kummer steckt, so braucht es für einen Erwachsenen jemanden entsprechend größeres um zu trösten, oder eben jemanden, der für den Moment der Trostspende eine entsprechend große Haltung annimmt. Religiöse Menschen suchen Trost in ihrem Glauben, ganz entsprechend.