Michael Siebenstich, alles Gute zum achtzigsten Geburtstag,
mit einigen Reinem von Wolfgang Link, Januar 2004.
Ein Michael, ein Siebenstich, wird achtzig heut',
Und viel war schwer, und doch auch gut, und nichts bereut!
Akazien, und ein Nussenbaum am Anfang stand,
Fern von hier, lange her, im Schlowakenland.
Karpaten und die Donau: klein wie Michael. Fein
Behütet, gut bewacht, die großen Bäume geben acht
Auf Michael, auf Opapa, die beiden sind tagtäglich da.
Ihr Garten ist ihr Paradies, bei Erdäpfeln und Geißenwies.
Der Opapa nimmt Gras und Klee, Fisolen noch,
Der Leiterwagen ist bereit, die Ladung hoch,
Der Weg nach Haus ist weit.
Für einen kleinen Michael, der größer wird,
Und Streiche mach und oft nicht auf die Mutter hört.
Ein ganzer Tisch voll Gänseflaum, der Mutter Werk.
Was tut der Bub? Zwei Spatzen hier, der ganze Berg,
Fliegt auf, fliegt ab, juhu, juhehe, die Mutter schimpft!
Der Opa lacht. Der Bub hat’s ja nicht jeden Tag so arg gemacht.
Ein Michael ist halt gewitzt. Noch schnell ein paar Marill’n stibitzt,
So ist die Kindheit rasch vorbei! Und schon hat ihn die Zimmerei
Das Handwerk zeigt, dass er was kann, so wird der Michael
Ein Mann.
Lustig war’s, doch lang währt’s nicht –
Da fehlt ihm schon das Augenlicht … und wieder nicht.
Wer hat Dich hier behüt‘, im Krieg, wo Tod und Schrecken blüht?
Und gar die Flucht! Wer hat dies Schicksal ausgesucht?
Die Christel hält zum Mischko. Macht in froh!
Ist er auch halb versehrt, hat sie ihn doch begehrt.
„Dobre rano, dobre den, dobre notz, in der Hosen …“
Wie geht der Satz?
„In der Hosen hängt der Spotz“.
Im Fensterkasten hängt der Speck versteckt,
So ist’s in Wien. Zur Heimat zieh’n die Träume hin.
Karsruh‘ am Rhein heißt nun das Ziel. So viel
Ist fremd, ist falsch, verkehrt. Zuhause ist zerstört.
Und dann kommt Monika (die Zuserl glaubt’s ja kaum).
Ein Wald von Kiefern und ein Nussembaum,
Geben auf sie acht, Familie, Haus und Wald-Stadt,
Werden gut bewacht.
Und da war Dold. Die Firma braucht den Michael, hat ihn,
Als Vorarbeiter, Vorpolier zum Bau geholt.
In Karlsruh‘ und Umgebung steht so manches Haus,
D’rin kennt der Michael gut sich aus. Lang ist’s her.
Ein Michael, ein Siebenstich, wird achtzig heut‘,
Und viel war schwer, und doch auch gut, und nichts bereut.
Heut sehn wir Michael in Hohenwettersbach,
oben am Berg, dem Himmel nach, und Ach und Krach,
Machts im Gebälk nach achtzig Jahr.
Ein alter Herr mit einem Hund,
Die seh’n wir geh’n, sie bleiben steh’n. Und
Ein ausgesuchter Same wird an seinen Platz gebracht.
Sie hüten und sie geben acht auf manchen Schößling,
Der, mal links, mal rechts auf ihrem Weg versteckt,
sich hoch zum Himmel, hoch zur Sonne streckt.
Ein Nussenbaum, oder zwei - sind auch dabei.
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