Heute erzähle ich über die eigene Dummheit, und darüber, dass ich nicht recht weiß, was man aus der Sache eigentlich lernen soll
Weiter unten im Foto sieht man ja schon alles. Wir haben in der Küche, unter einem der Hängeschränke, ein Licht, Neon, das scheint auf die Spülbecken und das Schneidebrett. Die Deckenlichter sind zwar wirklich sehr hell, aber man hat sie im Nacken und so wirft man seinen eigenen Schatten auf das, was man da so tut in der Küche. Also, das extra Lichtlein dort ist schon sehr recht am Platz. Es hat seinen eigenen kleinen Schalter, und wir haben es also schon bald nach dem Einzug gewohnheitsmäßig 'blind' an der rechten Stelle eingeschaltet.
Das Licht war da, nützlich und gut, für sagen wir gefühlte 12 Jahre. Dann plötzlich, ging es nicht mehr. Es war kein Strom mehr in der Zuleitung. Tja. Die gute Ehefrau machte Sprüche über mangelnde handwerkliche Fähigkeiten des Hausmanns. Die Zuleitung läuft hinter den Hängeschränken, und die Frage war, ob wir die Hängeschränke ausräumen und abhängen, um zu sehen, was eventuell mit der Stromzuleitung falsch sein könnte. Nun sind aber - das ist ein anderes Thema - bei uns die Hängeschränke unglaublich voll, und auch leer sind sie schon schwer, und mir tat auch zu der Zeit mein Rücken weh. Also, ich war dagegen, wegen der (dann blöden, weil nicht mehr funktionierenden) Lampe so einen Aufriss zu machen. Eine andere Idee hatte ich zuerst auch nicht. Es wurde zu einem der Hader-Punkte. Wer nicht weiß was gemeint ist, der ist entweder nicht verheiratet oder zu beneiden. Ich habe die Lampe sehr bald dann abgeschraubt, um das Ding nicht immer dort zu wissen, und sie in den Keller geräumt. Später hätte ich gerne von einer anderen Steckdose in der Nähe auf irgendeine wenig auffallende Art ein Kabel zu der Lampenstelle legen wollen, damit dort eben wieder Strom hinkommt. Aber wegen "Hader-Punkt", weil die Sache schon aufgeladen und vertrackt und so weiter und so fort, jedenfalls blieb alles so wie es war, ruhig und nutzlos.
Kürzlich gab mein alter - sehr alter, über 30 Jahre alter - Wasserkocher den Geist auf. Also, obwohl abgestellt (will sagen 'ausgeschaltet'), erhitzte er noch. Das ist ja gefährlich, und also musste das alte Ding dann endlich weg. Es wurde ein neuer, dann auch etwas schickerer Wasserkocher gekauft. Man sieht ein bisschen davon auf dem Foto. Nun, die Basis dieses Geräts kann stehen bleiben, wenn man die eigentliche Kanne von der Basis nimmt, um das kochende Wasser in die Teekanne zu geben. Beim Alten war die Basis und die Kanne dieselbe Sache. So ergab sich also mehr als zuvor die Frage, ob diese Basis nicht einen bestimmten Platz behalten könnte. Dort, wo das gewohnheitsgemäß am ehesten gut wäre, dort sind aber nur zwei Steckdosenplätze, und die sind schon von Mikrowelle und Kaffeemaschine fest gebucht.
Der neue Wasserkocher war erst wenige Tage da, als ich dachte, wie kann ich aus zwei Steckdosen drei machen. Und dann, beim nächsten Tee-Kochen, dann habe ich sinniert, da ist ja noch neben den beiden Steckdosen ein sinnloser Schalter, den mache ich weg und ersetze ihn durch eine dritte Steckdose, dann hat also die Basis des neuen Wasserkochers einen festen Platz, und das ewige Stecker raus (Kaffeemaschine) und Stecker rein (Wasserkochen) und alles zurück hört auf.
Und dann, in irgendeinem weniger benebelten Moment, war da die Frage, wozu eigentlich dieser unnütze, gefühlt noch niemals benutzte Schalter eigentlich früher einmal gut war
Ja, furchtbar, schrecklich, unglaublich, jeglichem evolutiven Fortschritt und jeglicher von der Öffentlichkeit attestierten Geschäftsfähigkeit spottend, dem Abitur und alledem auch.
Dieser Schalter gibt und nimmt den Strom aus der Leitung, die zu diesem - eben diesem - Lichtlein führt (welches ja, wie gesagt, sein eigenes Schalterlein hat, an dem und nur an dem wir schalteten). Also, Stromprüfer geholt, ja, die Idee stimmt. Das Lichtlein nach gefühlt 10 Jahren Schlaf aus dem Keller wieder hochgeholt, abgewischt, angeschraubt, mit der Leitung verbunden, alles wieder so wie vor vielen vielen Jahren - nur halt, dass nun der Schalter auf "on" ist. Geht. Leuchtet. Hell. Siehe Foto.
Wir hatten diesen Schalter im Laufe der Jahre einfach vergessen. Seine Existenz völlig übersehen, metaphorisch und in echt. Durch irgendeinen Zufall hat jemand ihn umgeschaltet, dann war der Strom weg, und dann ... kam die Lampe weg und es blieb lange Zeit, besonders im Winter, dunkler als wünschenswert.
So. Was soll man daraus lernen? Dass man blöd ist? Dass Hader hindert? Ich weiß nicht was, aber vermutlich etwas mit Psychologie, wenn nicht Schlimmer.