Das sind Kommentare zum Thema Fahrrad – also zur Technologie.
Gibt es heute die Möglichkeit, ein Fahrrad per Fernbedienung abzuschließen? Das wäre sogar noch ein größerer Vorteil als bei einem PKW. Je nachdem muss man sich, um ein Fahrrad ab- und dann wieder aufzuschließen, bücken und an verschmutzten Stellen herumfummeln, dabei rutscht dann der Rucksack von der Schulter oder der Schal hängt in den Dreck, möglicherweise liegt auch das Kettenschloss in Matsch oder Schnee, oder ein Hund hat darauf … Solche Unannehmlichkeiten kommen selbst bei einem mechanischen Auto-Türschloss eher nicht vor.
Nun, gibt es das? Also, ja, ich habe etwas gefunden (www macht es möglich). Es gibt zum Beispiel ein Speichenschloss, das sich von selbst schließt und von selbst öffnet, ohne Schlüssel. Entweder, weil es durch Kontakt zum Smartphone ‚bemerkt’, dass der Besitzer das Fahrrad verlässt bzw. sich dem Fahrrad nähert. Oder durch separate Fernbedienung oder durch Knopfdruck geöffnet und geschlossen wird. Im Schloss stecken Batterien, die die Schließmechanik antreiben. Wenn das Schloss sich schließen ‚möchte’, und eine Speiche ist im Weg, dann gibt es ein Signal, dass man das Rad minimal bewegen soll. Tja, das ist natürlich Mist, man hat dann das Fahrrad möglicherweise schon verlassen und hört das Signal nicht; sogar wenn man es doch hört, das ist nicht gut, das Problem muss noch gelöst werden.
Und außerdem möchte ich mein Rad nicht so abschließen, dass man ‚nur’ das Hinterrad nicht mehr drehen kann, sondern an einem Pfosten oder Ähnlichem anketten. Oder, allgemeiner gesagt, ich möchte das Rad jedenfalls so abschließen, dass man es nicht einfach wegtragen kann.
Dass man Batterien braucht ist auch nicht die Front der Forschung. Es gibt am Fahrrad Strom, nämlich durch den Nabendynamo, das sollte für die Sache doch reichen (Akku!). Ich glaube, die Angelegenheit ‚gutes Abschließen per Fernbedienung’ ist noch nicht ausgereift.
Und nun etwas allgemeiner. Fahrräder sind insgesamt nicht ‚richtig’. Ein Fahrrad kann, wen man es hinstellt, umfallen. Und ein kleinerer Stoß gegen die Strebe eines Schutzblechs, und schon ist die Strebe verbogen, das Schutzblech sitzt nicht mehr mittig und streift. Gerne streift auch der Kettenschutz an der Kette. Mehrmals sind uns Schutzbleche zerbrochen, weil sie bei der Reise mit dem PKW (Fahrradträger) im Fahrtwind vibrierten und die Resonanzkatastrophe eintrat. Wir stopfen inzwischen einen Lappen unter die Spitze der Schutzbleche, zwischen Mantel und Schutzblech, und binden sie dann, an eben der Stelle, mit einem Schnürsenkel zur Felge hin fest. So eine Schnürchen-und-Nägelchen-Technologie würde ein Autofahrer ablehnen. Desweiteren: Ein Stoß gegen das Hinter- oder Vorderrad, und ein Achter kann die Folge sein.
Fahrräder sind vom Grundprinzip her eine anfällige Draht- und Stäbchen-Mikado-Sache, das ist nicht wirklich gut. Dass jede robustere Ausführung schwerer wäre und dass Räder leicht sein sollen ist keine Ausrede, das kann allenfalls für die Ingenieure ein Ansporn sein.
Mir ist durch eine Windböe vor der Bäckerei das Fahrrad umgefallen, während ich gerade bezahlt habe. Ich habe es gesehen (durch die Schaufensterscheibe) und gedacht, tiefer fallen kann es nun nicht mehr, ich nehme erst noch das Wechselgeld entgegen, bevor ich hinausgehe. Aber bis ich draußen war ist ein ausparkender PKW über das liegende Vorderrad gefahren, und Gabel und Vorderrad waren verbogen. Dem Auto ist natürlich nichts passiert, dem Fahrer auch nicht (später dann schon, als die Polizei kam). Aber: Autos fallen im Wind nicht um!
Autos erleiden deutlich seltener, pro Jahr und pro Kilometer, einen Plattfuss als Fahrräder. Nun, es gibt seit einiger Zeit sogenannte un-plattbare Mäntel, die helfen wirklich sehr. Mit denen haben wir nur alle paar Jahre einmal einen Platten.
Bei Schnee und Eis ist es mit dem Fahrrad schwierig. Aber, hier gibt es Fortschritt, seit wenigen Jahren sind Mäntel mit Spikes legal. Mit Spikes fährt man deutlich sicherer auf vereisten Wegen! Okay, die Spikes sind bei der Fahrt relativ laut und man braucht etwas mehr Kraft als ohne sie. Aber in früheren Wintern bin ich fast jeden Winter einmal oder zweimal mit dem Rad hingefallen (ausgerutscht). Ich habe mich zwar nie arg verletzt. Aber nun, mit Spikes, ist das in vier Wintern nicht mehr passiert. Leider aber sind diese Mäntel nicht unplattbar, das ist nun wieder blöd.
Zur Gangschaltung: wir haben Nabenschaltung mit sieben Gängen, mit Rücktritt. Bei der Nabenschaltung ist alles ‚innen’, es kommt kein Schmutz an die Schaltmechanik, die ganze Sache ist praktisch wartungsfrei, und wir haben im Gegensatz zur Situation bei Kettenschaltung die Rücktrittsbremse erhalten. Wir haben zusätzlich noch vorne und hinten eine Handbremse, mit Felgen-Bremsbacken, die die Kraft hydraulisch überträgt. Da kann man sogar mit einem Finger allein eine sehr gute Bremswirkung erzielen. Das ist alles sehr gut inzwischen.
Noch etwas Gutes zu letzt: Die Ablösung der traditionellen Dynamos durch Nabendynamos, das ist wirklich ein sehr guter Fortschritt. Es funktioniert, und fertig, so will man es haben. Und die Vorder- und Rückleuchte leuchten noch eine Weile nach, wenn man (z.B. an der Ampel) stehen bleibt. Leider sieht dadurch jeder, ob ich mein Rad gerade eben abgestellt haben (leuchtet noch) oder nicht. Nun ja.
Mein Fahrradmantel im Winter, mit Spikes |
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